Kritische Zeiten

Ich werde mich jetzt nicht über Covid-19 auslassen, davon habe ich gar keine Ahnung.

Krise kann ein produktiver Zustand sein. Man muß ihr nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen. 

Max Frisch

Gerade Freelancer und kleine Betriebe haben jetzt hart zu kämpfen. Die Regierung sagt sie wird uns unterstützen. Wir werden sehen.

Da müssen wir jetzt durch oder Kopf hoch ist wahrscheinlich die Einstellung von den meisten zu dem Thema. Es gibt aber doch ein paar Dinge, zu denen ich meinen Senf dazugeben kann.

Arbeiten von Zuhause

Oder auch Remote working – ist ja schon länger ein Trend. Viele Tools habe ich vorgestellt in den letzten Jahren, viele auch wieder verworfen, viele hassen gelernt (Slack do you hear me?).

Meiner Erfahrung nach macht es gar nicht soviel Sinn ein einzelnes Tool vorzustellen, auch wenn ich das dann jetzt gleich mache. Viel sinnvoller ist es sich eine Toolbox zusammenzustellen bei denen die Apps und Tools miteinander arbeiten. Empfehlungen dafür auszusprechen mache ich lieber nur im Kontext. Nicht jede App funktioniert für jeden. Das fängt schon beim Messaging an. eingefleischte Whatsapp User zu überreden Telegram, WeChat, Threema oder Signal zu verwenden ist schwierig.

Meine Empfehlung: Erstmal überlegen was man. braucht dafür gerne eine Liste machen, diese Clustern und dann gezielt Tools suchen.

Bevor ich aber über Tools spreche ein paar Punkte die mir wichtiger sind:

Auf dem Laufenden bleiben

Unbedingt eine Seriöse Quelle finden und diese zum Thema der aktuellen Situation verfolgen. Den Rest ignorieren. Ansonsten drohen Missinformation und Panik. Die Kanäle der öffentlich rechtlichen Sender sind jetzt meine absolute Empfehlung, um Hetze und Panikmache zu vermeiden.

Das gilt auch für Vorbereitungen. Prüfen sie Ihren Bedarf, Lebensmittel, Kosmetikprodukte, Materialien die Sie für Ihre Kunst etc. benötigen.

Finanzielle Situation im Blick behalten

Gut – die meisten Freelancer die ich kenne (mich eingeschlossen) werden jetzt nur ein zynisches Schnauben von sich geben. Trotzdem, es ist wichtig zu wissen wo Sie stehen und wo und wann Sie gegebenenfalls Hilfe suchen müssen.

Die Chance sehen

Ja, auch ein harter Brocken. Wir werden eine Weile nichts zu tun haben, wohlmöglich sogar zu Hause bleiben müssen. Das können wir kaum ändern, also ist jetzt die Zeit sich vorzubereiten.

Die eigene Kunst weiterentwickeln, zusätzliche Fähigkeiten erwerben, den Workflow verbessern, gezielte Marketingmöglichkeiten für später entwickeln, dazulernen und vieles mehr.

Eine App wie Insight Timer oder die Musik und die geführten Meditationen von Frederick & Fischer helfen mir wenn ich en Fokus verliere und beim täglichen Meditieren.

Home Office

Die meisten Kreativen die ich kenne, reden zwar gerne darüber das sie alleine arbeiten wollen und Ruhe brauchen, vor allem brauchen Sie aber Kontakte, Austausch mit anderen und wenigstens ein paar Rituale und Abläufe.

Den Arbeitsbereich klar definieren, nicht mit dem Laptop mal hier mal da arbeiten. Auch feste Uhrzeiten sind hilfreich. Wenn Sie mit Ihrem Partner / Familie die Wohnung teilen ist das noch wichtiger. Klären Sie wer wann wo arbeitet.

Nie ist Ihnen so sehr aufgefallen wieviel Geräusche die Nachbarn machen wie jetzt wo Sie die ganze Zeit zu Hause sind. Erstellen Sie Playlists, die Sie im Hintergrund laufen lassen können. neben meiner Lieblings-Arbeiten-von-Zuhause Playlist (Spotify) verwende ich sehr oft Noisly, meiner Meinung nach der beste White Noise Generator.

Passen Sie auf das sie nicht in Lethargie und Depression abrutschen. Nur weil niemand Sie sieht, heisst das nicht, dass Sie nur noch ungeduscht im Pyjama rumlaufen sollten.

Morgens aufstehen, planen was zu tun ist, News checken, fit bleiben – einen Tagesablauf finden.

Ganz wichtig auch regelmässig rausgehen, ein Spaziergang, auch ein kleiner reicht schon.

In Kontakt bleiben

Eine Freundin meinte wir sollten gemeinsam Kaffee trinken via Video Call und eine anderen Idee war, per Video Call ab und zu gemeinsame Yoga Übungen zu machen. Einfach damit man Motivation hat und sich ein bisschen zusammenreisst.

Ein anderer wichtiger Punkt: es ist wichtig das Sie nicht vereinsamen und auch andere sollten es nicht. Stellen Sie sicher das Sie Ihre Freunde anrufen, das Sie wissen wer Hilfe braucht und es es welche gibt.

Remote Tools

Messaging, Chat & Video Calls / Chat

One-to-One: Meine Favoriten sind Telegram und Signal, Facebook Messenger und Whatsapp können dasselbe. Video Calls mache ich meistens über Duo, das können die Messenger Dienste aber auch. Es gibt auch noch WeChat, FaceTime (Mac only)und viele mehr. Es kommt da oft mehr drauf an wo die meisten Ihrer Kontakte sind. Skype wird gerade im Business immer noch viel verwendet. Übrigens die meisten der Messaging Dienste haben eine Webapp und können im Vivaldi Browser als App verwendet werden.

Für Teams: Google Hangouts, Microsoft Teams, Skype, Slack, Teamviewer, Join.me, Zoom. Teamviewer ist meiner Meinung nach der mit Abstand beste Anbieter, aber extrem teuer. Ich verwende für die meisten Team Calls oder Remote Access Links Google Hangout. Google Hangout ist gar nicht so bekannt, aber wirklich nützlich und recht einfach zu bedienen.

Video Meetings bzw. Trainings (Webinar)

WebinarJam, Go to Meeting, Facebook, Instagram und Youtube bieten Möglichkeiten das ebenfalls zu nutzen um Webinars und Life Events zu halten. Auch die oben erwähnten Video Chat Dienste können das wahrscheinlich abdecken. Eine Freundin hat einen Dienst erwähnt der als Besonderheit mitbringt die Zeitverzögerung im Griff zu haben und daher auch für Musiker geeignet ist: Doozzoo

Uhrzeit: Entweder die Chrome Extension FIO oder TimeBuddy als App auf dem Mobiltelefon.

FIOAPP Chrome Extension Screenshot

Zeiterfassung:

Mein ganz klarer Favorit: Timetracking. Toggl ist auch toll (und vor allem viel hübscher), aber ich mag die Chrome Extension von Time Tracking die es mir erlaubt aus vielen Webseiten und Apps heraus Zeiten zu erfassen ohne die Seite zuverlassen. Ausserdem gibt es von Timetracking eine kostenlose Variante.

Pausen und Offtime

Offtime ist eine tolle App die das Telefon Offline stellt, aber eigenständig Nachrichten an Anrufer schickt.

Pausen sind beinahe so wichtig wie feste Arbeitszeiten. Ich mag die klitzekleine Mac App be focused

Kollaborations Platform:

Dropbox Docs, Goodgle Docs, Miro, Milanote, Basecamp

Milanote – spannt die Brücke zwischen Trello und Evernote. Hier können Bords für verschiedene Projekte erstellt werden, aber auch mehr generelle Boards um Projekte oder auch ToDo’s zu organisieren. Ähnlich wir Trello können Kanban Workflows angelegt werden, anders als bei Trello können diese aber im Board frei verschoben werden und es ist möglich verlinkungen zu Referenz Boards zu erstellen und Board-Hierarchien anzulegen.

Besonders eignet sich Milanote für Kreative die oft Kollaborative Moodboards anlegen die mit Teams geteilt werden. Ähnlich wie bei den anderen Plattformen empfinden einige Milanote als extrem intuitiv, andere erleben eine Lernkurve. Wobei die Beispiel Boards ausserordentlich hilfreich sind.

Milanote Beispiel Board

Milanote eignet sich wunderbar für Designer oder Fotografen die oft Moodboards anlegen, die mit Teams geteilt werden. Ähnlich wie bei den anderen Plattformen empfinden einige Milanote als extrem intuitiv, andere erleben eine Lernkurve. Wobei die Beispiel-Boards ausserordentlich hilfreich sind.

Projekt Management

Trello – es gibt auch andere, aber gerade Kreative lieben Trello weil es so intuitiv ist. Man kann Boards ganz einfach teilen, Karten und Kalender für beinahe alles erstellen und vieles mehr. Ich verwende beinahe ausschliesslich Trello in Kombination mit Google tasks und Keep, sowie STREAK Gmail Extension. Gerade Streak ist am Anfang nicht so intuitiv, da empfehle ich mal in die Fallstudien reinzuschauen, so etwas gibt es übrigens auch für Trello: Beispielboards & Trello Templates.

Hier habe ich schon einmal über Trello geschrieben: Produktivitätsapps, ToDo Listen, GTD

Titelbild von  Guillaume Zaracas